Ein Dachgarten als Lunge und Oase im Wirkbau Chemnitz

Auf dem Dach der Halle G im Herzen des Wirkbau-Areals in Altchemnitz entsteht auf ca. 1.500 m² ein intensiv begrünter Dachgarten mit zehn großen Bäumen, üppigen Stauden und Blühwiesen. Ziel des Projektes ist es, einen Kommunikations- und Erholungsort zu schaffen, der die Möglichkeit bietet dem Büroalltag zu entfliehen oder mit dem Laptop zum Arbeiten ins Grüne zu gehen. Zusätzliche Begrünungen sind in Form einer extensiven Biodiversitäts-Begrünung auf dem Dach eines weiteren Gebäudes C mit ca. 2.700 m² sowie mit bodengebundenen Fassadenbegrünungen mit Rankhilfen in Planung. Um das Projekt zwischen Annaberger und Lothringer Straße zu realisieren, haben sich die Eigentümer MIB Wirkbau Chemnitz GmbH & Co. KG mit der Landschaftsarchitektin Uta Gehrhardt von GEHRHARDT LANDSCHAFT und dem Architekturbüro MEYER-GROHBRÜGGE zusammengetan. Diese Maßnahme wird im Rahmen der Förderinitiative „Nachhaltig aus der Krise“ mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Die Gesamtinvestition liegt bei über 1 Mio. Euro.

Grüner Beitrag zum positiven Quartiers-Klima

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel kommt es vermehrt zu intensiven Niederschlagsereignissen, die städtische Kanalsysteme häufig an ihre Belastungsgrenze bringen. Begrünte Dächer zeichnen sich vor diesem Hintergrund durch eine effektive Niederschlagsaufnahme aus, insbesondere in Kombination mit ihrer nachhaltigen Verdunstungsleistung (zw. 62–67% des Jahresniederschlags). Die verzögerte, reduzierte Ableitung überschüssigen Wassers und die entsprechende Entlastung des Kanalsystems machen Gründächer zu einem klimarobusten wasserwirtschaftlichen Instrument. Darüber hinaus stellen Dach- und Fassadenbegrünungen für Vögel und Insekten ein Nahrungs- und Lebensraumangebot bzw. eine „Trittstein-Funktion“ zwischen den umliegenden städtischen Naturflächen dar.

Damit sind begrünte Dächer und Fassaden eine wunderbare Methode, um der Überhitzung urbaner Gebiete entgegenzuwirken und die Aufenthaltsqualität für Besucher:innen und auf dem Areal arbeitende Menschen zu erhöhen. Die verminderte Reflexion der Sonneneinstrahlung im Zusammenhang mit der durch Verdunstung entstehenden Kühle kann die Lufttemperatur im Umfeld der Begrünungen damit um bis zu 2 °C reduzieren.

Auch der Wirkbau leistet somit einen positiven Beitrag gegen die weitere Überhitzung unserer Städte und bietet parallel dazu ein attraktives Arbeitsplatz Umfeld.

Vorherbild
Liveansicht von Mai 2022

Eröffnung begehbarer Dachgarten

Am 14. Oktober 2022 wurde der Dachagrten im Wirkbau Chemnitz durch Sachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Wolfram Günther feierlich eröffnet. Gemeinsam mit dem Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze und dem Geschäftsführer der Projektentwicklungsfirma MIB Coloured Fields GmbH, Bertram Schultze, ging Günther noch einmal auf die Vorteile des intensiv begrünten Dachgartens ein, der sich auf einer Fläche von 1.500 m2 erstreckt.

Gründächer verbinden energetische und stadtökologische Aspekte. Einerseits dämmen sie im Winter die darunterliegenden Räume und schützen im Sommer vor Überhitzung. Andererseits dient der Dachgarten neben einem neu geschaffenen Lebensraum für Vögel und Insekten dem Menschen als Kommunikations- und Erholungsoase. Das verbesserte Mikroklima fördert eine gesunde Arbeitsatmosphäre und lädt zum Verweilen ein. Doch auch den Mietern des Wirkbaus und Besuchern künftiger Veranstaltungen bietet sich der Dachgarten als einzigartiger „grüner“ Treffpunkt an.

Die Statik macht es möglich: Da es sich bei dem Dachgarten nicht um ein Dach im eigentlichen Sinne handelt, sondern um eine ursprüngliche Zwischenetage, die durch einen Bombenangriff im zweiten Weltkrieg offengelegt wurde, konnte der Garten mit zehn großen Bäumen und üppigen Stauden gestaltet werden. Auf den Fotos wird deutlich, dass diese ungewöhnliche Grünfläche inmitten urbaner gründerzeitlicher Industriearchitektur entrückt wirkt und neue Sichtbeziehungen aufbaut.

Gefördert wird das Vorhaben „Dach- und Fassadenbegrünung im Wirkbau Chemnitz“ mit 500.000 € aus dem Konjunkturprogramm „Nachhaltig aus der Krise“, welches als Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie aufgesetzt wurde. Die seecon Ingenieure arbeiten seit 2018 als Energetisches Gebietsmanagement Altchemnitz und haben auch den Eigentümer des Wirkbaus fachlich begleitet und so zum Gelingen des Projektes beigetragen.